I Diplomlehrgang Kulturmanagement 1989 bis 1991
Im Jahr 1989 startete das Berufsförderungsinstitut Oberösterreich den viersemestrigen Diplomlehrgang Kulturmanagement am Kursstandort Linz. Der Lehrgang richtete sich ua an leitende Mitarbeiter in Kultureinrichtungen, in Kulturvereinen. der Kulturverwaltung, in Unternehmen und an kulturaktive Personen sowie an einem neuen Beruf Interessierte. Ausgangspunkt war damals, dass Kulturarbeiter und Berufe der Kulturverwaltung immer mehr mit einem Aufgabenspektrum konfrontiert werden, dem herkömmliche Ausbildungs- und Erfahrungsmuster immer weniger gerecht werden. In der Bundesrepublik Deutschland gab es damals Ausbildungen für Kulturmanagement an Hochschulen, Akademienoder Universitäten in Hamburg, Lüneburg, Remscheid, Köln und Essen. In Österreich war (und ist immer noch) an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst das Institut für Kulturelles Management IKM eingerichtet,. das damals einen viersemestrigen Postgraduate-Lehrgang anbot,
Gerade in den Vorstand des CCW eingetreten, hat mich die Ausschreibung angesprochen, sodass ich 1989 Teilnehmer des KM 1 wurde. KM1 war die Abkürzung für Kulturmangement und die Bezeichnung für den jeweiligen Jahrgang in aufsteigender Reihenfolge. Ich habe den Lehrgang nicht abgeschlossen, sondern mich nach drei Semestern dem faszinierenden Thema Kunst und Recht und der Herausforderung zugewandt, an der Vermittlung dieses Themas im Rahmen der weiteren Entwicklung des ICCM mitzuwirken.
Die Geschichte des aus dem BFI-Lehrgang hervorgegangenen ICCM sollte bis in das Jahr 2007 reichen und mich vom Kursteilnehmer in den Vorstand des ICCM und in den Lehrkörper des Universitätslehrganges bzw der MAS- und MBA-Ausbildungen führen.
II Universitätslehrgänge 1991 bis 2007
In den Jahren 1991 bis 2007 fanden die in der nachstehenden Tabelle angeführten universitären Ausbildungen mit verschiedenen Trägern (ab 1994 mit dem hiefür gegründeten gemeinnützigen Verein Internationales Zentrum für Kultur & Management bzw International Center for Culture & Management ICCM), mit verschiedenen Bezeichnungen, mit verschiedenen Universitäten als Partner und an verschiedenen Orten statt. Zwischen 1989 und 2007 wurden in diesen Ausbildungen etwa 1000 Kulturmanager aus 60 Herkunftsländern ausgebildet. Ohne den unermüdlichen Einsatz von Prof. Herwig Pöschl (und allen weiteren Vorstandsmitgliedern des ICCM), von Univ.Prof. Dr. Ingo Mörth von der JKU Linz (und allen weiteren universitären Partnern) sowie ohne die zahlreichen Persönlichkeiten des Lehrkörpers wäre das Unternehmen ICCM nicht möglich gewesen.
Tabelle der universitäten Ausbildungen 1991 bis 2007
Jahr | Träger | Ausbildung | Universität | Ort |
1991/92 | BFI OÖ | Univ Lehrgang Kulturmanagement | JKU Linz | St.Marienkirchen |
1992/93 | BFI OÖ | Univ Lehrgang Kulturmanagement | JKU Linz | St.Marienkirchen |
1993/94 | BFI OÖ | Univ Lehrgang Kulturmanagement | JKU Linz | Gmunden |
1994/95 | ICCM | Univ Lehrgang Kulturmanagement | JKU Linz | Salzburg TechnoZ |
1995/96 | ICCM | Univ Lehrgang Kulturmanagement | JKU Linz | Salzburg TechnoZ |
1996/97 | ICCM | Univ Lehrgang für Kultur- und Medienmanagement | JKU Linz | Salzburg TechnoZ |
1997/98 | ICCM | MAS Arts & Media Management | JKU Linz | Salzburg TechnoZ |
1998/99 | ICCM | MAS Arts & Media Management | JKU Linz | Salzburg TechnoZ |
1999/00 | ICCM | MAS Arts & Media Management | JKU Linz | Salzburg TechnoZ |
2000/01 | ICCM | MAS Arts & Media Management | JKU Linz | Salzburg TechnoZ |
2001/02 | ICCM | MAS Arts & Media Management | JKU Linz | Salzburg TechnoZ |
2002/03 | ICCM | MAS Arts & Media Management | JKU Linz | Salzburg Kolleg St.Josef |
2003/04 | ICCM | MAS Arts & Media Management | JKU Linz | Salzburg Kolleg St.Josef |
2004/05 | ICCM | MAS Arts & Media Management | JKU Linz | Salzburg Kolleg St.Josef |
2005/06 | ICCM | Executive MBA International Arts Management | SMBS | Salzburg Kolleg St.Josef |
2006/07 | ICCM | Executive MBA International Arts Management | SMBS | Salzburg Kolleg St.Josef |
III Lehrtätigkeit 1994 bis 2003
Noch während des Diplomlehrganges Kulturmanagement erhielt ich im Februar 1991 mit dem Apple Macintosh SE (mit einem 9 Zoll s/w-Bildschirm und 20 MB Festplatte) meinen ersten Computer.
Nach Recherchen in der Bibliothek des Oberlandesgerichtes Linz erstellte ich 1993 das Skriptum Kultur und Recht, das einige bis dahin vorliegende Fälle zu Kunstbegriff und Schrankenproblematik, wie zB den Fall Lipbuger enthielt.
Mit diesem Skriptum begann ab dem WS 1994/95 meine Lehrtätigkeit am ICCM.
Waren die Themen des Skriptums Kultur und Recht idF 1993 noch auf Verfassungsrecht, Vereinsrecht und Veranstaltungsrecht beschränkt, so wurden in weiterer Folge die Themen Europarecht, Öffentliches Recht, Privat- und Vertragsrecht (einschließlich Urheberrecht) sowie Arbeits-und Sozialrecht neu aufgenommen.
1997 wurden bereits fünf Fallstudien zu jedem Thema in den Lehrinhalt aufgenommen, sodass insgsamt 35 Fallstudien zur Vertiefung, Veranschaulichung und Wiederholung der Themenkreise vorlagen. Ein wesentlicher Impuls für die Aufnahme von Fallstudien entstammte dem Train the Trainer Seminar vom Jänner 1997 in Lyon und den Lectures zur Case Study Method von Prof. Dennis Rich, Chairman and Leader of Arts, Entertainment and Media Managment Department at Columbia College, Chicago, USA Die Aufnahme von Fallstudien (aus tatsächlich ergangenenen Gerichtsentscheidungen) in die Lehrinhalte (einschließlich der Präsentation durch die Teilnehmer) sollte sich fortan als abwechslungsreich, praxisbezogen und didaktisch vielfältig einsetzbar erweisen. In den Lehrinhalten der Jahre 1998 bis 2002 fanden sich jeweils etwa 40 Fälle, wobei neue Fälle (auch zu neuen Themen wie Online-Recht) hinzukamen.
Die Digitalisierung war erstmals spürbar: ab 1999 wurde die Rechtssuche durch Rechtsdatenbanken (online und via CD-Rom) erleichtert, ab 2002 wurden die Skripten zunächst über die Webseite des ICCM downloadbar. Fallpräsentationen durch Lehrgangsteilnehmer wurden zunehmend zum Beurteilungskriterium des Studienerfolges.
IV Lehrtätigkeit 2003 bis 2007
Ab dem WS 2003 erfolgte der Unterricht im Universitätslehrgang in englischer Sprache. Mit der damit einhergehenden Internationalisierung wurde auch der vormalige Themenbereich Kultur und Recht in Law for Arts and Media umbenannt und in die Sparten Basics, Civil Law, Contract Law, Copyright Law, Company Law and International Law unterteilt. Auch hier wurden zu jeder Sparte Case Studies for exercise and for presentation ausgewählt.
Die Digitalisierung schritt weiter fort: die Unterrichtsmaterialien wurden den Teilnehmern via Passwort über die damalige Website (siehe Memento aus dem Internetarchiv vom 07.02.2005) zur Verfügung gestellt. In den Unterricht konnten zunehmend Online-Inhalte auf Webseiten und in Datenbanken eingebaut werden. Im WS 2006 wurden im internen Bereich der Webseite ein Precourse test (including an answer key), Module units, Cybrary (with many legal texts, model contracts and links) und ein Courtroom (with many cases) vorgesehen. In den Courtroom wurden insgesamt über 50 Fälle aus Österreich, der BRD, den USA und dem UK sowie aus der Judikatur des EuGH und des EGMR aufgenommen.
Einige Fälle davon finden sich nun auf favorartis, da es sich (im Themenbereich Recht der Kunst) bei diesen Entscheidungen, die bis 2006 ergangen sind, durchwegs um landmark decisions bzw um Grundsatzentscheidungen handelt.
V Ende des Universitätslehrganges
Im Juni 2007 wurde das ICCM darüber informiert, dass eine wesentliche Förderung abgelehnt wird. Die Generalversammlung beschloss einstimmig die Einbringung eines Antrages auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Die Mittel für das Zwangsausgleicherfordernis konnten durch Verkauf des Unternehmens an einen Auffangverein aufgebracht werden. Der Universitätslehrgang wurde in weiterer Folge nicht mehr fortgeführt.
VI Favorartis Kommentar
Ohne selbst Künstler zu sein, erwies es sich für mich stets als erfüllend, von 1994 bis 2007 am ICCM leitend und lehrend tätig gewesen zu sein.
⇒ Favor artis daher für die Lehre der Kunst mit dem Wermutstropfen des allzu frühen Endes der Universitätslehrgänge.
Am Beispiel ICCM wird deutlich, dass die in Art 17a StGG verankerte Kunstfreiheit als Abwehrrecht konzipiert ist und keine Leistungskomponente enthält. Förderungsverträge fallen unter Privatwirtschaftsverwaltung (Art 17 B-VG) und sind stets neu zu vereinbaren.
Da im Netz (mit Ausnahme von 154 captures im Internetarchiv) vom 29.10.2000 bis 2008 wenig an das ICCM erinnert, sei mit dieser Webseite nicht nur für die Absolventen von KM 1 bis KM 17 eine kleine Nachlese gegeben.
VII Hinweise zu dieser Webseite
- Die Zitate aus aus dem Folder des Diplomlehrganges Kulturmanagement des BFI Oberösterreich und aus den Druckwerken und dem Memento der Website des ICCM (mit den jeweils aus der Verlinkung ersichtlichen Inhalten) erfolgen im angeführten Umfang zur Erläuterung des Inhaltes der Webseite.
- Personenbezogene Daten ergeben sich aus der Mitwirkung der angeführten Personen im Leitungsorgan des ICCM und im Lehrkörper.