Le Dernier Jour d'un condamné

Der letzte Tag eines Verurteilten

Roman von Victor Hugo, 1829

I Autor und Werk

Der letzte Tag eines Verurteilten  ist ein Roman von Victor Hugo. Er wurde 1829 unter dem Namen Le dernier jour d’un condamné veröffentlicht. Wie in vielen seiner Werke zeigt Victor Hugo auch hier deutlich seine Einstellung gegen die Todesstrafe. Er erzählt von den letzten Tagen eines jungen Mannes, der zum Tode verurteilt wird und der in der Zeit, in der er auf seine Hinrichtung wartet, seine Gedanken, Erinnerungen und Ängste beschreibt.

Zum Roman siehe  Wikipedia (deutsch).Wikipedia (französisch) und Internet Archiv Memento Radio Bayern 2 vom 13.08.2017

Victor-Marie Vicomte Hugo  (* 26. Februar 1802 in Besançon; † 22. Mai 1885 in Paris) war ein französischer Schriftsteller und Politiker.Er verfasste Gedichte sowie Romane und Dramen und betätigte sich als literarischer, aber auch politischer Publizist.

Zur Biografie siehe  Wikipedia (deutsch).

II Handlung

übernommen aus  Wikipedia

Wie der Titel verrät, erzählt der Text von den letzten Tagen eines Mannes, der zum Tode verurteilt wurde und der in der Zeit, in der er auf seine Hinrichtung wartet, von seinen Gedanken, Erinnerungen und Ängsten schreibt. Während der ganzen Zeit nennt er nicht einmal seinen Namen, noch teilt er uns mit, was genau er getan hat, und wofür man ihn zum Tode verurteilt hat. Nur einmal gibt es eine vage Andeutung, dass er Blut vergossen hat.

Der Mann erzählt uns alles, was er tut, denkt und fühlt: er wird Zeuge der furchtbaren Szene, in der die Sträflinge an Ketten geschmiedet werden, um nach Toulon zu den Galeeren gebracht zu werden; er entdeckt, dass frühere Bewohner seines Kerkers Zeichen an der Wand hinterlassen haben; er erzählt von seinen Erinnerungen an seine Kindheit; er beschreibt, wie die anderen Insassen von Bicêtre ihm Argot beibringen; er beschreibt seine Wachen und den Priester, den man ihm zur Seite gestellt hat. Schließlich ist der Tag gekommen, man bringt ihn für seine letzten Stunden in eine Zelle im Rathaus; dort trifft er auf einen Mann, der an diesem Tag zum Tode verurteilt wurde und nun der nächste sein wird, der sechs Wochen auf seine Hinrichtung wartet. Dieser erzählt ihm von den Galeeren, wo er viele Jahre verbracht hat. Kurz vor seinem Tod bringt man ihm seine dreijährige Tochter Marie, er ist überglücklich, doch wird enttäuscht: das kleine Mädchen erkennt ihn nicht. Es bleiben ihm noch zwei Stunden bis vier Uhr, seiner festgesetzten Todesstunde.

Dann bringt man ihn zum Schafott, kurz vor seiner Hinrichtung erhält er noch die Möglichkeit, diesen Gang zu Papier zu bringen. Noch einmal bettelt er um Gnade, nun hat sich seine Einstellung geändert: Während er am Anfang lieber tausend Tode sterben wollte, als lebenslang zu den Galeeren zu gehen, wäre ihm nun Letzteres lieber. Doch er erhält keine Gnade. Das Buch endet mit den Worten: VIER UHR.

III Printausgaben

Gebundene Ausgaben erscheinen im  Boer Verlag 2016 ISBN 978-3-924963-99-6 und im Anaconda Verlag 2005 ISBN 978-3-938484-52-4. Im Diogenes Verlag erscheint 2006 ISBN 978-3-257-21234-1 eine Taschenbuchausgabe.

IV Online Ausgabe

Textausgabe bei Project Gutenberg (in französischer Sprache).

V Adaptionen

Hörbuchadaption

Im Kulturmagazin Perlentaucher wird die im Parlando Verlag, Berlin 2007 erschienene Hörbuchversion (bestehend aus 2 CD's),gesprochen von Christian Brückner, ISBN 9783935125697 vorgestellt und rezensiert.

Oper

In  Wikipedia  wird eine gleichnamige Oper (Originalbezeichnung: „drame intérieur“) in zwei Akten und einem Intermezzo von David Alagna (* 1975) vorgestellt. Das Libretto stammt vom Komponisten und dessen beiden Brüdern, dem Sänger Roberto Alagna und dem Autor Frédérico Alagna. Es basiert auf Victor Hugos Roman Der letzte Tag eines Verurteilten. Die Oper wurde am 8. Juli 2007 im Théâtre des Champs-Élysées in Paris konzertant uraufgeführt. Die szenische Uraufführung fand am 3. November 2009 in einer Produktion des Csokonai-Theater Debrecen im Nationaltheater Szeged (Ungarn) statt.

VI Kommentare

Andreas  rezensiert (anlässlich der Hinrichtung von Troy Davis  im US Bundesstaat Georgia) im Literaturblog am 16.10.2011 unter anderem (Zitat):

Geht man aber fast 200 Jahre in der Zeit zurück, ins Frankreich des Jahres 1829, dann trifft man dort auf einen Mann, der gerade ein Buch wider die Todesstrafe geschrieben hat: Victor Hugo. In einer Zeit, in der man Hinrichtungen auch noch gerne vor johlendem Publikum als ‚Top-Event‘ veranstaltete, gab es schon eine Stimme, die sich erhob um dieser Barbarei Einhalt zu gebieten ...

Was dabei zu Tage tritt ist wahrhaft beklemmend. Nicht wie erfunden, wie Dichtung, sondern wie ein Bericht (aus der Todeszelle), wie die wirklichen letzten Stunden eines Menschen, ein Tagebuch, das sich in Stunden einteilt. So nahe am Leben und am Tod, dass es beim Lesen schwer fällt, sich davon und daraus zu lösen.

Florian Ostertag  schildert am 22. Dezember 2014 im  Literaturasyl.de seine Eindrücke nach der Lektüre unter anderem wie folgt (Zitat):

Das ganze Buch ist sehr bildhaft gestaltet, man sieht stets im Geschriebenen das Geschehene vor sich und über weite Teile liest man einfach nur mit offenem Munde dasitzend, was der Verurteilte wahrnimmt. Dann kommt das abrupte Ende und man ist erst mal geschockt, weiß nicht, wie man mit diesem Ende umzugehen hat und hat irgendwie das Gefühl, sich darüber auszutauschen.

Zumindest ging es mir so, denn mich hat das Buch ziemlich bewegt und ich hatte ein sehr intensives Leseerlebnis. Ich würde eigentlich soweit gehen wollen und dieses Buch zu einer Pflichtlektüre in den Schulen machen wollen, gerade wenn es um eine Sensibilisierung zu diesem Thema geht, die ich für unbedingt notwendig erachte.

Aus diesen Zeilen lässt sich schon herauslesen, dass ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung abgebe, ich würde das Buch vielleicht erst ab 14 oder 15 Jahren lesen, aber dann sollte es auch gelesen werden. Ich vergebe eigentlich überflüssigerweise volle 10/10 Sternen und kann die Lektüre des Buches nur allen Lesern ans Herz legen.

Siehe zur Todesstrafe auch die Webseite Sacco und Vanzetti.

VII Hinweise zu dieser Webseite

  1. Die Zitate aus der freien Enzyklopädie Wikipedia (zum Roman, zum Autor und zur Oper) und aus den Websites Literaturblog und Literaturasyl (mit den jeweils aus der Verlinkung ersichtlichen Quellenangaben) erfolgen im angeführten Umfang zur Erläuterung des Inhaltes der Webseite.
  2. Es besteht die Möglichkeit, eine Textausgabe des Werks auf Gutenberg.org  in französischer Sprache zu lesen 
  3. Personenbezogene Daten ergeben sich aus der Literaturbeschreibung sowie aus dem Bekanntheitsgrad des Autors und seines Werks.

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