I Autor und Werk
Ein Vertheidiger ist eine Kriminalerzählung des deutschen Schriftstellers J.D.H. Temme, die 1863 in Ernst Keils Familienzeitschrift Die Gartenlaube in den Heften 7 bis 10 als Fortsetzungsroman veröffentlicht wurde. Die in der Gartenlaube erschienenen Erzählungen Temmes gaben wichtige Anstöße für die Entwicklung der deutschsprachigen Kriminalliteratur.
Jodocus Donatus Hubertus Temme (* 22. Oktober 1798 in Lette, Westfalen; † 14. November 1881 in Zürich) war ein deutscher Politiker, Jurist und Schriftsteller. Neben den (belletristischen) Kriminalerzählungen verfasste er auch juristische Werke, wie etwa Lehrbücher des preußischen (1853), des schweizerischen (1855) oder des gemeinen deutschen (1873) Strafrechts.
II Handlung
Einleitend ist in der Kriminalerzählung Ein Vertheidiger zu lesen (Zitat):
Ein adliger Gutsbesitzer der Gegend hatte bei seiner schönen Frau einen jungen Officier betroffen und ihn niedergeschossen. Er hatte dem Paare, gegen das ihm schon seit einiger Zeit Verdacht erweckt war, aufgelauert; er war daher der vorbedachten Tödtung, des Mordes, angeklagt, und seine Strafe war, wenn die Geschworenen ihn schuldig erklärten, die Strafe der Hinrichtung durch das Beil. Der Angeklagte wird von dem berühmtesten Advocaten der Residenz vertheidigt.
III Die Gartenlaube
Zitat aus Wikipedia.
Die Gartenlaube erschien ab 1853 in Leipzig im Verlag Ernst Keil mit einer Startauflage von 5000 Exemplaren. Im Jahre 1861 war als erste deutsche Zeitschrift überhaupt in einer Auflagenhöhe von 100.000 Exemplaren erschienen. Unter Ernst Keil erreichte sie 1875 eine Auflagenhöhe von 382.000 Exemplaren. Nach dem Tod ihres Kolumnisten und maßgeblichen Gestalters Carl Ernst Bock, der mit systemkritischen Angriffen auch zu einem kurzzeitigen preußischen Verbot der Gartenlaube beigetragen hatte, sank dann im Jahr 1874 die Auflagenzahl wieder. Da die ehemals systemkritisch-volksaufklärerische Zeitschrift ab 1875 dann eher als gemeinsame Familienlektüre diente und auch in zahlreichen Leihbibliotheken und Cafés auslag, beläuft sich die Schätzung der eigentlichen Leserschaft zu ihren Hochzeiten auf zwei bis fünf Millionen.
Die erste Phase der Gartenlaube von 1853 bis 1871
Die frühen Jahrgänge bis zur Deutschen Reichsgründung 1871 schlossen an die Tradition der moralischen Wochenschriften an: Unterhaltung und Belehrung waren die beiden Fixpunkte, zwischen denen ein breites Interessenspektrum vermittelt wurde. In den Jahren der Reaktion profilierte sie sich im genannten Sinne und trat seit Beginn der 1860er Jahre, durch die radikal-liberale Position des Verlegers Ernst Keil, offen und engagiert für die Gründung eines nationalen Einheitsstaates ein. Die Festigung des bürgerlichen Wertkodex erfolgte durch seine Kontrastierung mit dem Verfall aristokratischer Normen. Bekannt war Die Gartenlaube in dieser Zeit für ihre neutrale bis positive Darstellung von Juden, bei der gelegentlich jüdisches Familienleben als nachahmenswertes Beispiel erwähnt wurde.
Fortsetzungsromane und in Fortsetzungen präsentierte längere Novellen wurden ab 1861 regelmäßige Inhalte der Zeitschrift.
Der Gartenlaube ähnliche volksaufklärerische Blätter waren Der Volksarzt, Naturarzt, Deutsche Gartenlaube, Daheim und Über Land und Meer.
IV Online Ausgabe
Die Erzählung Ein Vertheidiger kann im Volltext auf Wikisource. gelesen werden. Über das Projekt Gutenberg-DE sind weitere Textausgaben der Novellen von Jodokus Temme wie etwa Auch eine Karriere oder Das Herz im Recht zu lesen.
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