Master of the Universe

Regie: Marc Bauder, 2013

I Film

Einleitung aus Wkipedia und Überblck von Luc-Carolin Ziemann im Filmheft Master of the Universe, herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb Bonn, Seite 4:

Master of the Universe (im Fernsehen auch Der Banker – Master of the Universe) ist ein Dokumentarfilm von Marc Bauder aus dem Jahr 2013. Uraufgeführt wurde der Film am 9. August 2013 beim Locarno Film Festival, seine Deutschland-Premiere hatte er am 28. Oktober 2013 als Eröffnungsfilm des 56. Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm. Deutscher Kinostart war am 7. November 2013.

Rainer Voss war einst ein hochrangiger Investmentbanker. Nach 30 Jahren stieg er jedoch aus seinem Beruf aus, weil er nicht länger Teil eines Systems sein wollte, das – wie er selbst sagt – jedes Maß verloren habe. Während er ein inzwischen leerstehendes Bankgebäude in Frankfurt durchwandert, blickt er auf sein Leben zurück und bietet den Zuschauenden dabei einen aufschlussreichen Einblick in die Welt der Banken. Er zeichnet das subjektive Bild eines Paralleluniversums, in dem die Vernunft in den Dienst der Profitmaximierung gestellt wird und die Auswirkungen des eigenen Handelns auf den Rest der Welt kaum noch reflektiert werden.

II Regie

Marc Bauder,  Regisseur und Produzent wurde 1974 in Stuttgart geboren und studierte zunächst BWL in Köln, St. Gallen und New York. Während des Studiums entstanden erste Arbeiten als Regisseur. 1999 gründete er zusammen mit Dörte Franke die Produktionsfirma “bauderfilm” und realisierte zunächst Dokumentarfilme wie „grow or go“ und "jeder schweigt von etwas anderem" (Berlinale 2006). 2011 folgte sein preisgekröntes Spielfilm-Debüt "DAS SYSTEM". Sein Dokumentarfilm "MASTER OF THE UNIVERSE" gewann u.a. den Europäischen Filmpreis und den Deutschen Dokumentarfilmpreis. Zusammen mit seinem Bruder realisierte er 2014 die Kunstinstallation LICHTGRENZE zu 25 Jahre Mauerfall. 2017 gewann sein Spielfilm "DEAD MAN WORKING“ den Grimme Preis. Sein Dokumentarfilm “WER WIR WAREN“ feierte auf der BERLINALE 2021 seine Weltpremiere und wurde mit den Hessischen Filmpreis ausgezeichnet. Marc ist Mitglied der Europäischen und der Deutschen Filmakademie.

Siehe dazu die Website bauderfilm.und das Interview mit dem Regisseur zum Film auf Youtube.

III Prädikat "besonders wertvoll"

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet herausragende Filme mit den Prädikaten wertvoll und besonders wertvoll aus. Über die Auszeichnungen entscheiden unabhängige Jurys mit jeweils fünf Filmexperten aus ganz Deutschland. Die FBW bewertet die Filme innerhalb ihres jeweiligen Genres. Sie vergab dem Dokumentarfilm Master of the Universe das Prädikat besonders wertvoll mit nachstehender Begründung:

Das Hochhaus im Frankfurter Bankenviertel steht seit sechs Jahren leer. Einige Stühle und Tische befinden sich noch in den leeren Räumen, die Panorama-Fenster zeigen den Blick auf neue und alte Türme im Herzen des deutschen Finanzwesens. Und im Raum sitzt ein Mann und erzählt. Sein Name ist Rainer Voss und er berichtet offen und ohne zu beschönigen von seinem zurückliegenden Leben als Investmentbanker. Denn er war dabei, als die Spekulationsgeschäfte losgingen, als die Exzesse der Großbanken immer größer und unkontrollierbarer wurden und alles auf die riesige Katastrophe zusteuerte, die die Finanzwelt 2008 erlebte.

Der Filmemacher Marc Bauder lässt seinem charismatischen Protagonisten Voss viel Raum für seinen Bericht. An richtigen und wichtigen Stellen hakt er nach, ansonsten überlässt er Voss ganz allein die Bühne. Untermalt werden seine Erinnerungen von ungeheuer beeindruckenden Bildern der Hochhauslandschaft in der Frankfurter City. Wie eine zusätzliche Erklärung für das Gesagte zeigen sie gewichtige Bauten als Zeichen für einen Gigantismus, der ins Bodenlose fallen musste. Rainer Voss ist mittlerweile raus aus dem Finanzzirkus. Er führt ein Leben fern von Börsenspekulationen. Die aber, so Voss, werden weitergehen. Weil der Schock noch nicht genug war.

Ein bemerkenswerter Film über ein aktuelles globales Krisenthema

IV Kritiken

Alexandra Wach vermeint iim Beitrag auf Filmdienst ua:

Der Film ist eine erhellende Beinahe-Abrechnung mit einer sorglos am Rande der Kriminalität balancierenden Branche, garniert mit einer alarmierenden Botschaft: „Es dauert nicht mehr lange und das ganze Ding fliegt uns um die Ohren“, wenn die Regierungen weiter zögern, die schlimmsten Auswüchse zu regulieren, meint der Fachmann in Frührente zum Abschied. Er selbst habe den Überblick längst verloren, was für fast alle Mitspieler des zur Umkehr unfähigen Systems gelte. Weltherrscher, die nicht wissen, was sie tun, unterwegs in einem „Raumschiff Enterprise“, wie der dankbare Akteur dieser grandiosen Götterdämmerung das Gefühl der von jeder Realität abgehobenen Allmacht beschrieb. Ein Pflichtprogramm für jeden unverbesserlichen Börseneinsteiger.

Christian Ruß kommentiert  in SPIEGEL Kultur am 16.06.2014 unter dem Titel "Ein Banker zieht sich aus" ua:

"Der Banker" ist trotzdem keine Fundamentalkritik am Finanzsystem, dafür fehlt dem Film die wirtschaftstheoretische Grundierung, er funktioniert eher als mentalitätsgeschichtliche Studie aus der Zeit, als in Deutschland die Märkte entfesselt wurden. Nur Voss kommt zu Wort, aber der beschreibt sehr gut, wie er komplett in der Glas- und Stahlarchitektur seiner Arbeitswelt aufging. ...

Und er zeigt die Macht der Architektur auf die Menschen, die in ihr arbeiten. Konsequent vermisst Bauder durch Fahrstuhlfahrten die Vertikale, die quasi den Aufstieg in den Bienenwaben der Hochfinanz symbolisieren. ...

Was für ein Bild: Frankfurt, ein Gefängnis aus Glas und Stahl, bei dem der Blick aus den großen weiten Fenstern sich immer nur in den großen weiten Fenstern der Konkurrenz spiegelt. Trotz der Höhe, nirgends ist Sicht auf die Welt unfreier.

V Rainer Voss

Rainer Voss (* 1959 in Wuppertal) ist ein ehemaliger deutscher Investmentbanker.

Nach der Schulzeit an einem Humanistischen Gymnasium machte er eine Bankenlehre, worauf ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln folgte. Von 1986 bis 2008 war er bei mehreren europäischen Investmentbanken, u. a. Dresdner Bank, später bei der Deutschen Bank in Leitungsfunktionen tätig. Seine Schwerpunkte waren die institutionelle Platzierung und der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren. Seit Abschluss dieser Zeit lebt er als Privatier in Frankfurt am Main.

In dem preisgekrönten Dokumentarfilm Master of the Universe von 2013 erläutert er im Alleingang über die gesamte Länge des Filmes seine Innensicht über die Finanzmärkte. Er war laut Regisseur Marc Bauder der einzige angefragte Banker, der sich dazu bereit erklärte.

Siehe mehr dazu in Wikipedia.

Der TV Sender Phönix strahlte an 14.09.2018 ein Interview mit Rainer Voss aus, in dem ua auch über den Film gesprochen wird.

VI Aus rechtlichen Gründen ...

... wird im Filmheft Master of the Universe, herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb Bonn, Seite 13 angeführt (Zitat):

Man merkt Rainer Voss an, dass ihm ernsthaftdaran gelegen ist, die Probleme im komplexen System der Finanzwirtschaft zu erklären und auch für Laien verständlich zu machen. Dass er dabei meist nur pauschal von „den Banken“ spricht und keine konkreten Institutionen benennt, hat juristische Gründe, auf die auch im Film hingewie- sen wird. Voss allgemein gehal- tene Kritik mag für die Zuschauenden unbefriedigend sein, weil sie keine explizite, personalisierbaren Schuldzuweisungen bein-haltet, sie sorgt aber eben mit dieser Zurückhaltung auch für mehr Klarheit: Anstatt einzelne Banken oder Personen an den Pranger zu stellen, weist der Film auf grundlegende Probleme eines Systems hin, bei denen es sich nicht um Ausnahmen, sondern um die Regel handelt.

Dies ist angesichts der Vermeidung von Gerichtsverfahren oder gar eines Filmverbotes aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes (siehe etwa die Versuche in den Fällen Contergan-Film und Die Auserwählten) verständlich..

VII Hinweise zu dieser Webseite

  1. Die Zitate aus Wikipedia und dem Filmheft der Bundeszentrale für politische Bildung (zu Abschnitt I), aus bauderfilm und Youtube (zu Abschnitt II ), aus der FBW (zu Abschnitt III), aus Filmdienst und Spiegel Kultur (zu Abschnitt IV), aus Wikipedia und Youtube (zu Abschnitt V) und aus dem Filmheft der Bundeszentrale für politische Bildung (zu Abschnitt VI) mit den jeweils aus der Verlinkung bzw den Angaben ersichtlichen Quellen erfolgen im angeführten Umfang zur Erläuterung des Inhaltes der Webseite.
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