I Film, Regie und Besetzung

Übernommen aus Wilipedia (deutsch)
Der 13. (Originaltitel: 13th) ist ein US-amerikanischer Dokumentarfilm von Ava DuVernay aus dem Jahr 2016 über die US-amerikanische Geschichte von Rassismus und massenhafter Inhaftierung in Gefängnissen. Der Film ist nach dem 13. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten benannt, wonach Sklaverei und Zwangsarbeit mit Ausnahme für Straftäter auf dem gesamten Gebiet der Vereinigten Staaten abgeschafft wurde. Der Film besteht vor allem aus Interviews und historischem Filmmaterial.
Ava DuVernay (geboren 24. August 1972 in Long Beach) ist eine US-amerikanische Filmregisseurin. Als erste große Produktion führte sie für den Ende 2014 herausgekommenen Film Selma die Regie. Der Spielfilm handelt von Martin Luther King, Lyndon B. Johnson und den Märschen der Bürgerrechtsbewegung von Selma nach Montgomery im Jahr 1965.
Ihr Dokumentarfilm Der 13.(The 13th) wurde 2017 bei den British Academy Film Awards ausgezeichnet und war bei der Oscarverleihung 2017 in der Kategorie Bester Dokumentarfilm nominiert.
Die Besetzung erfolgt durch Interviews mit (ua):
- Michelle Alexander, einer US-amerikanischen Juristin, Bürgerrechtlerin und Hochschullehrerin. Sie befasst sich vor allem mit Rassismus im US-amerikanischen Justizsystem und Alltag. Ihr 2010 veröffentlichtes Buch The New Jim Crow wurde zum Bestseller in den USA;
- Cory Anthony Booker, einem amerikanischen Politiker der Demokratischen Partei. Der Jurist vertritt seit 2013 den Bundesstaat New Jersey im US-Senat;
- Angela Yvonne Davis, einer US-amerikanischen Bürgerrechtlerin, Philosophin, Humanwissenschaftlerin und Schriftstellerin. Die Afroamerikanerin wurde in den 1970er-Jahren zur Symbolfigur der Black-Power-Bewegung und der Neuen Linken.
- Newton Leroy „Newt“ Gingrich, einem US-amerikanischen Politiker der Republikanischen Partei. Von 1979 bis 1999 war er für seine Partei Kongressabgeordneter des Bundesstaates Georgia und von 1995 bis 1999 Sprecher des Repräsentantenhauses;
- Anthony Kapel Van Jones, einem US-amerikanischen politischen Kommentator, Autor und nicht praktizierenden Anwalt. Jones ist derzeit Leiter seiner selbstgegründeten Organisation Rebuild the Dream und Autor bei CNN. Bei dem Sender moderiert er die The Van Jones Show, in der er Gäste aus Kultur und Politik interviewt;
- Bryan Stevenson, einem US-amerikanischen Juristen und Bürgerrechtler. Er ist Autor von Just Mercy: A Story of Justice and Redemption (2014), in deutscher Übersetzung Ohne Gnade: Polizeigewalt und Justizwillkür in den USA (2015), siehe auch den Film Just Mercy, der die Arbeit des Strafverteidigers Bryan Stevenson im Fall McMillian zeigt.
II Handlung
Übernommen aus Wikipedia (deutsch)
Der Film fängt zunächst mit der Thematik über die massenhafte Inhaftierung von US-Amerikanern in den Vereinigten Staaten an. Es wird ein kurzer Audiomitschnitt von Barack Obama gezeigt, in dem er sagt, dass die Vereinigten Staaten 5 Prozent der Weltbevölkerung haben, aber 25 Prozent der weltweiten Gefängnisinsassen.
Siehe dazu auch: Das Gefängnissystem der Vereinigten Staaten (Zitat):
Etwa zwei Drittel (1.504.150 Personen) der 2.239.800 in den USA Inhaftierten (Stand 31. Dezember 2011) unterliegen bundes- oder einzelstaatlicher Kontrolle (Prisons). Etwa ein Drittel (735.601) ist in lokalen Gefängnissen inhaftiert (Jails), davon 15 % in von privaten Sicherheitsfirmen betriebenen Haftanstalten.
Die Inhaftierungsquote ging von 2007 bis 2017 deutlich zurück, am stärksten (30,7 %) bei farbigen Männern und Frauen.
Betrachtet man die Anzahl der Inhaftierten nach der Zugehörigkeit zu einer ethnischen Volksgruppe (in den vereinigten Staaten als Race bezeichnet), werden deutliche Unterschiede ersichtlich. In Staats- und Bundesgefängnissen waren 2017 in Haft:
- 1.549 von 100.000 farbigen Männern und Frauen
- 823 von 100.000 männlichen und weiblichen Latinos
- 272 von 100.000 weißen Männern und Frauen
Der aktuelle Stand aus der Liste der Länder nach Gefängnisinsassen weist für 2019 in den USA 2.068.000 Häftlinge (629 von 100.000) aus.
Gemäß einem Wikipedia Eintrag auf Incarceration in the United States wird für 2020 eine Zahl von 1.675.400 Häftlingen (505 von 100.000) ausgewiesen. Dort wird auch ausgeführt, dass erstmals seit 1990 der Anteil der African Americans unter 600 von 100.000 gefallen ist und ungefähr zwei Drittel der Gesamtinsassen auf den Prozess warten oder aus anderen Gründen inhaftiert sind.

Der Film zeigt sodann die Geschichte dieser Entwicklung, beginnend mit dem Erlass des 13. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, wonach Sklaverei eigentlich abgeschafft sein sollte. Da strafrechtlich Verurteilte weiter Zwangsarbeit verrichten durften, wurde das Rechtssystem nach dem Sezessionskrieg derart ausgestaltet, dass es eine stete Masse an Straftätern gibt, um die weggefallene Arbeitskraft der Sklaven auszugleichen. Dieses Vorgehen war durchsetzt von Rassismus. Hinzu kamen die Jim-Crow-Gesetze, welche Ausdruck des Rassismus waren. Über den Film Die Geburt einer Nation wird die kulturelle Begleitung dieser Zeit aufgezeigt.
Siehe dazu das Zitat aus: 13. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten:
- Der 13. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika (englisch The Thirteenth Amendment to the Constitution of the United States of America) schaffte die Sklaverei und Zwangsarbeit mit Ausnahme für Straftäter auf dem gesamten Gebiet der Vereinigten Staaten endgültig ab. Er wurde am 31. Januar 1865 vom Kongress verabschiedet und den Bundesstaaten zur Ratifizierung vorgelegt und trat am 18. Dezember 1865 in Kraft.
- Neither slavery nor involuntary servitude, except as a punishment for crime whereof the party shall have been duly convicted, shall exist within the United States, or any place subject to their jurisdiction.
- Weder Sklaverei noch Zwangsdienstbarkeit darf, außer als Strafe für ein Verbrechen, dessen die betreffende Person in einem ordentlichen Verfahren für schuldig befunden worden ist, in den Vereinigten Staaten oder in irgendeinem Gebiet unter ihrer Gesetzeshoheit bestehen.
- “ongress shall have power to enforce this article by appropriate legislation.
- Der Kongress hat das Recht, diesen Zusatzartikel durch entsprechende Gesetze zur Durchführung zu bringen.
Nach dem Civil Rights Act von 1964 waren unmittelbar rassistische Gesetze nicht mehr möglich. Die Zahl der Straftäter ging dann aber nicht zurück, da nun der Krieg gegen Verbrechen und Drogen die US-amerikanische Politik bestimmt hat. Auch diese Anpassung des Rechtssystems war durchsetzt von Rassismus. Als prominentes Beispiel wird die unterschiedliche Bestrafung von Crack-Kokain und Pulver-Kokain erwähnt. Gesellschaftliche Minderheiten konnten sich oft nur Crack-Kokain leisten und mussten weit höhere Gefängnisstrafen fürchten. Außerdem wird der Fall der Central Park Five aufgezeigt.
Weiter wird aufgezeigt wie das Strafsystem mit dem Gefängnissystem verknüpft ist. So werden Gefängnisse oft privat betrieben und sind mit Produktionsanlagen vernetzt. Dies gibt allen Beteiligten Anreiz dafür, dass es viele Insassen in den Gefängnissen gibt.
Siehe dazu das auch im Film genannte Besipiel der Correction Corporation America CCA (nunmehr CoreCIvic).
III Kritiken
Manohla Dargis von der New York Times lobte im Beitrag vom 29.09.2016 unter dem Titel Review: ‘13TH,’ the Journey From Shackles to Prison Bars - Rückblick: 13., der Weg von den Fesseln zu den Gefängnisgittern (Zitat) :
das, was sie die Kraft von DuVernays Film und seine akribische Zusammenstellung von Fakten nannte. Sie fasste den Film zusammen: "Die Vereinigten Staaten haben nicht nur eine ausgewählte Gruppe von Schwarzen kriminalisiert. Sie kriminalisierten die Schwarzen als Ganzes, ein Prozess, der nicht nur unzählige Leben zerstörte, sondern auch die Schuld an der Sklaverei von Menschen, die sie aufrechterhielten, auf Menschen verlagerte, die darunter litten.
Dan Berger von Black Perspectives schrieb im Beitrag vom 22.10.2016 Mass Incarceration and Its Mystification: A Review of The 13th - Masseninhaftierung und ihre Mystifizierung: Ein Rückblick auf der 13. (Zitat),
dass 13th bei der chronologischen Aufzählung der Lebensgeschichten von Personen im amerikanischen Gefängnissystem in Bestform ist, sagte aber auch, dass der Film "mehrere signifikante sachliche Fehler macht", wie z.B. die Verwendung veralteter statistischer Daten und die Überbewertung der Rolle von gewinnorientierten Gefängnissen.
IV Netflix und YouTube
Der Film erschien am 7. Oktober 2016 bei Netflix. Aus aufklärerischen Gründen wurde der Film am 17. April 2020 kostenfrei bei YouTube (in englisch) in voller Länge der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Zusammenhang mit dem Film veröffentlichte Netflix ein Interview mit der Regisseurin Ava DuVernay durch Oprah Winfrey (Der 13.: Ein Gespräch zwischen Oprah Winfrey und Ava DuVernay).
V Hinweise zu dieser Webseite
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- Auf die Möglichkeit, den Dokumentarfilm auf YouTube in voller Länge zu sehen, wurde hingewiesen.
- Personenbezogene Daten ergeben sich aus der Filmbeschreibung sowie aus der Geschichte.