Book of Daniel

Das Buch Daniel

Roman von E.L. Doctorow, 1971

I Autor und Werk

Das Buch Daniel  (engl. The Book of Daniel, 1971, dt.: 1974) ist ein Roman von E. L. Doctorow, der vom Rosenberg-Fall inspiriert wurde. Ethel und Julius Rosenberg  wurden Anfang der 1950er Jahre beschuldigt, Geheimnisse zum Bau einer Atombombe an die Sowjets weitergegeben zu haben. Bei Doctorow  tragen die beiden die Namen Paul und Rochelle Isaacson. Erzählt wird die Geschichte in den späten 1960er Jahren von Daniel, dem älteren Sohn der beiden, der sich um seine jüngere Schwester Susan sorgt.

Edgar Lawrence „E. L.“ Doctorow  (* 6. Januar 1931 in New York; † 21. Juli 2015 ebenda) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Publizist, der zu den wichtigsten zeitgenössischen Autoren der Vereinigten Staaten gezählt wird. In Deutschland wurde Doctorow vor allem durch seine Romane Ragtime (1975) und Billy Bathgate (1989) bekannt.

Zum Roman siehe Wikipedia (deutsch) und  Wikipedia (englisch). Zur Biografie von E.L. Doctorow  siehe  Wikipedia (deutsch).

II Handlung

Abschnitt II und III übernommen aus Wikipedia

Nach einem Selbstmordversuch seiner Schwester Susan rekonstruiert Daniel die Geschichte seiner Eltern und seiner Kindheit. Dabei erfolgen häufige Wechsel der Erzählperspektive und werden häufig Rückblenden eingesetzt. So wird sowohl die Atmosphäre der 50er Jahre/McCarthy-Ära, als auch der 60er Jahre mit ihrer Protestkultur vermittelt. Nachdem die Eltern inhaftiert wurden, wachsen die Kinder bei dem Ehepaar Lewin auf. Susan ist dabei diejenige von beiden, die sich stark politisch engagiert und am Zustand der Welt zu verzweifeln droht. Daniel dagegen verweigert sich lange Zeit der Auseinandersetzung mit seinen Eltern und den politischen Begleitumständen. Als Rahmenhandlung erlebt man Daniel in einer Bibliothek, dort endet der Roman mit einigen Zeilen aus dem biblischen Buch Daniel.

Das Buch besteht aus vier Teilen.

1. Memorial Day - Daniel, verheiratet mit Phyllis, wird konfrontiert mit dem Selbstmordversuch seiner Schwester. Der Abschnitt endet mit dem Abwurf der Atombombe in Japan.

2. Halloween - Der Prozess der Isaacsons, die Rolle des Anwalts Ascher.

3. Starfish - Der zuvor betont unpolitische Daniel beteiligt sich an einem Protestmarsch, während seine Schwester an den Folgen ihres Selbstmordversuchs leidet.

4. Weihnachten - Die Rolle des Mitangeklagten Mindish, den Daniel in den 60ern aufsucht, wird beleuchtet. Beerdigungen (der Eltern, der Schwester) werden beschrieben.

Siehe auch Wikipedia (englisch).

III Hintergrund

Die englische Version von Wikipedia bezeichnet das Werk als

semi-historical novel by E. L. Doctorow, loosely based on the lives, trial and execution of Julius and Ethel Rosenberg

als halb historischen Roman von  E. L. Doctorow, der lose auf den Leben, dem Verfahren und den Hinrichtungen von Julius und Ethel Rosenberg basiert.

Die deutsche Version gibt an, dass der Roman vom Rosenberg-Fall inspiriert wurde.

Sam Jordison  erläutert im Guardian am 15.09.2015 unter dem Titel  The Book of Daniel by EL Doctorow: spies, conspiracy and a clever quest for the truth  Das Buch Daniel von EL Doctorow: Spione, Verschwörung und eine intelligente Suche nach der Wahrheit, dass (Zitat)

with that strange eye for truth that the best fiction writers sometimes have, Doctorow saw more than almost anyone else at the time. He so inhabited his characters that he was able to view the world through their eyes. He looked beyond the conspiracy and the farce of the trial and discovered an imaginative truth.

Doctorow mit dem eigenartigen Auge für die Wahrheit, das die besten Romanautoren manchmal haben, damals mehr erkannte, als beinahe jeder andere. Er versezte sich so in seine Figuren, dass er die Welt durch ihren Augen sehen konnte. Er blickte über die Verschwörung und die Farce des Verfahrens hinaus und entdeckte eine fantasievolle Wahrheit.

IV Ethel und Julius Rosenberg

Zitat aus Wikipedia:

Julius Rosenberg (* 12. Mai 1918 in New York; † 19. Juni 1953 in Ossining) war ein US-amerikanischer Elektrotechniker, seine Ehefrau Ethel Rosenberg (geborene Greenglass, * 28. September 1915 in New York; † 19. Juni 1953 in Ossining) war als kaufmännische Angestellte tätig. Ihr Strafprozess erregte Anfang der 1950er-Jahre weltweites Aufsehen. Ihnen wurde als Zivilpersonen Rüstungsspionage für die Sowjetunion vorgeworfen. Spätere Aussagen und freigegebene Dokumente aus den Archiven der Sowjetunion und des FBI verweisen darauf, dass die Vorwürfe der Rüstungsspionage gegen Julius Rosenberg  berechtigt waren,seine Tätigkeit jedoch in keiner Weise zur Entwicklung der sowjetischen Atombombe beitragen konnte.

Ethel Rosenberg  war Julius  Lebenspartnerin und lediglich eine ideologisch treue Mitwisserin. Ihr Bruder David Greenglass  belastete sie mit einer Falschaussage, um von sich selbst und seiner Frau wegen eigener Spionagetätigkeit für das sowjetische Atombombenprojekt vor härteren Strafen abzulenken. Trotz heftiger nationaler und internationaler Proteste, u. a. von Papst Pius XII., Jean-Paul Sartre, Albert Einstein, Pablo Picasso, Fritz Lang, Bertolt Brecht und Frida Kahlo, wurden beide am 5. April 1951 zum Tode verurteilt und am 19. Juni 1953 im New Yorker Staatsgefängnis Sing Sing auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Erst Jahrzehnte später gelangten Informationen und Aussagen von damaligen US-Offiziellen an die Öffentlichkeit, die auf die Verletzung wichtiger rechtsstaatlicher Grundsätze im Gerichtsverfahren hindeuteten.

V Printausgabe

The Book of Daniel, Roman, 1971, deutsch: Das Buch Daniel (übersetzt von Thomas Schlück), Insel, Frankfurt am Main 1974, ISBN 3-458-05352-2.

VI Filmadaption

Der Roman wurde 1983 von Sidney Lumet  (* 25. Juni 1924 in Philadelphia, Pennsylvania; † 9. April 2011 in New York City) unter dem Titel Daniel verfilmt. Auf  Wikipedia (englisch) ist zu lesen:

Lumet somewhat changes the emphasis of the novel, to concentrate more on the 1940s left-wing politics of the parents. This was an era of which Lumet had close personal experience – the film is generally less well-regarded than the book.

Lumet verändert den Schwerpunkt des Romans etwas und konzentriert sich mehr auf die Linkspartei-Aktivitäten der Eltern in den 1940er Jahren. Das war eine Ära, in der Lumet eingehende persönliche Erfahrung sammelte - der Film hat allgemein weniger Aufmerksamkeit als das Buch.

Internationale Bekanntheit brachte Lumet  die Regie an Die zwölf Geschworenen (1957) ein, dem weitere preisgekrönte Kinoproduktionen (unter anderem Serpico, Hundstage, Network und The Verdict)  folgten. Er führte bei mehr als 70 Film- und Fernsehproduktionen aller Genres Regie und wurde im Verlauf seiner sechs Jahrzehnte währenden Karriere viermal für den Regie- und einmal für den Drehbuch-Oscar nominiert. 2005 erhielt der als „Meister des Justizfilms“ gepriesene Lumet den Ehrenoscar für sein Lebenswerk. Siehe zu Lumet in Wikipedia (deutsch).

VII Hinweis zu dieser Webseite

  1. Die Zitate aus der freien Enzyklopädie Wikipedia (zum Roman, zum Autor, zum Film, zu Ethel  und Julius Rosenberg und zum Regisseur Lumet) und aus dem Guardian  (mit den jeweils aus der Verlinkung ersichtlichen Quellenangaben) erfolgen im angeführten Umfang zur Erläuterung des Inhaltes der Webseite.
  2. Personenbezogene Daten ergeben sich aus der Romanbeschreibung und der Zeitgeschichte.

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